In unserem Schlafzentrum in Rosenheim wenden wir verschiedenste validierte Verfahren zur Diagnostik an:

Im ersten Beratungsgespräch führen wir eine ausführliche Diagnose durch, die auch eine Herzratenvariabilitätsmessung beinhaltet.

Was ist die Herzratenvariabilität (kurz HRV) eigentlich?

Es ist das physiologische Phänomen der Variation des Zeitabstands zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen in Millisekunden.

Ein normales, gesundes Herz, schlägt nicht gleichmäßig wie ein Metronom, es gibt ständige Variationen. Bewusst bekommen wir nicht mit, wie sich z.B. unser Puls über den Tag hinweg verändert oder wie sich unser Herz den äußeren Begebenheiten (Stress, Ärger, Freude) anpasst.

Sie bekommen eine Idee von Ihrer HRV, wenn Sie Ihren Puls fühlen und ein paar tiefe Atemzüge machen: wenn Sie ausatmen, werden die Intervalle zwischen den Schlägen länger (der Puls verlangsamt sich) und kürzer (der Puls wird schneller), wenn Sie einatmen – die sogenannte respiratorische Sinusarrhythmie. Neben der Atmung wird die HRV außerdem beispielsweise stark von Training, hormonellen Reaktionen, metabolischen und kognitiven Prozessen sowie Stress und Erholung beeinflusst.

Wir führen schon bei der Erstberatung eine verlässliche HRV-Analyse durch, denn wir benötigen eine akkurate Messung jedes Herzschlages und der Zeit zwischen den Schlägen, um feststellen zu können, wie es Ihrem vegetativen, autonomen Nervensystem geht. Die HRV wird durch dieses Nervensystem, das aus dem Sympathikus und Parasympathikus besteht, reguliert. Es ist ein wichtiger Marker für die Fähigkeit unseres Nervensystems, sich anzupassen.

Die sympathische Seite („Fight or Flight“) ist bei Stress aktiv und hilft uns dabei, bereit, aktiv und leistungsfähig zu sein – um die verschiedenen Situationen zu meistern, die uns das tägliche Leben in den Weg wirft. Dieser Teil des Nervensystems setzt Stresshormone frei und erhöht die Herzfrequenz und den Blutdruck (Herzleistung) und verringert die HRV, was während Trainings und mental oder physisch stressigen Situationen notwendig ist.

Die parasympathische Seite („Rest and Digest“) ist unsere innere Bremse und erlaubt dem Körper, runterzufahren und sich zu erholen, wenn die Anstrengung vorbei ist. Sie verringert die Herzfrequenz und erhöht die HRV, um die Homöostase des Körpers wiederherzustellen, nachdem der Stress vorbei ist. Dieses natürliche Zusammenspiel der beiden Systeme erlaubt dem Herzen, sich schnell an verschiedene Situationen und Anforderungen anzupassen.

Wieso ist die HRV so wichtig?

Normalerweise sollte sich die HRV während entspannender Aktivitäten erhöhen, zum Beispiel während des Meditierens oder im Schlaf, wenn das parasympathische System dominiert (siehe Grafik 2 als Beispiel). Auf der anderen Seite nimmt die HRV in stressigen Situationen natürlicherweise ab, wenn die sympathische Seite dem Körper hilft, mit den Anforderungen umzugehen. Das HRV-Level ändert sich dabei von Tag zu Tag, je nach Aktivitätslevel und Stressmenge. Wenn eine Person jedoch chronisch gestresst oder überanstrengt ist – physisch oder mental – kann das natürliche Zusammenspiel der beiden Systeme gestört werden und der Körper in einem sympathisch dominierten Stresszustand, mit geringer HRV und erhöhtem Stresshormonlevel verbleiben, selbst wenn die Person ruht. Das ist sehr belastend für den Körper und kann zu zahlreichen mentalen und physischen Gesundheitsproblemen führen.

Insbesonders die Wirkung auf den Schlaf wird durch eine HRV-Analyse sehr gut dargestellt und analysiert. Wir sehen, ob das Herz-Kreislaufsystem in der Lage ist, auf äußere Reize zu reagieren. Als Spiegel unseres Lebensstils ist es die erste Diagnose, die uns aber auch zeigt, wie wir die individuelle HRV positiv beeinflussen können.

Wie in zahlreichen Studien weltweit festgestellt wird, lässt sich die Variabilität des Herzschlages daher ausgezeichnet zur Diagnose, Prognose und Evaluation verschiedener Probleme des Nervensystems und der Interventionen bzw. Therapien einsetzen.